Hier stelle ich Euch die Triebfahrzeuge der MTSE bzw. RüKB Nordstrecke vor. Bilder vom Bau der Modelle sind unter EMW zufinden.
1911 von Hanomag an die Rügensche Kleinbahn geliefert, unterscheidet sie sich in nur wenigen Details von den Mallets No. 31-34, welche in den Jahren zuvor (1902-1908) von Vulkan an die Rü.K.B geliefert wurden. Zunächst konzentrierte sich der Einsatz dieser Loks natürlich auf die Bäderstrecke Pubus-Göhren , aber mit der Lieferung noch stärkere Lokomotiven der Reihe M kamen sie vermutlich ab den 20er Jahren auch auf der Nordstrecke zum Einsatz. Die Mallet-Lokomotive 35nn war, vermutlich noch vor der 9m, die längste Zeit auf der Nordstrecke im Einsatz.
1913 und 1914 beschaffte die betriebsführende Provinzialverwaltung Pommern, die 1910 den Betrieb der Lenz-Strecken in Pommern übernommen hatte, für die ihr unterstellten Kleinbahnen, insgesamt acht vierfach gekuppelte Lokomotiven, bei Vulcan in Stettin, als Gattung M. Zwei kamen nach Rügen, die 51M und 52M. Da sie sich bewährten, wurde 1925 je eine Lok für die GJK und die Rü.K.B. nachbestellt. Dem damaligen Stand der Technik entsprechend waren die beiden Maschinen im Gegensatz zu den ersten Lokomotiven jetzt Heißdampflokomotiven. Die Rü.K.B. 53 erhielt so die neue Typenbezeichnung Mh. Gleichzeitig war sie die letzte neu beschaffte Maschine, denn alle späteren Dampflokanschaffungen waren Umsetzungen aus anderen Schmalspurnetzen. Die Lokomotiven sind insbesondere in den 60er Jahren auch auf der Nordstrecke im Einsatz gewesen.
Die Betriebsführungsgesellschaft Lenz & Co beschaffte von 1896 bis 1902 bei Vulcan 40 Lokomotiven mit 6t Achsdruck als Reihe „m“ für ihre verschiedene Bahnen. Zwei davon kamen zur Rü.K.B. als 2m und 7m . Die Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Pommern, welche die Rü.K.B von Lenz&Co übernahm, bestellte ab 1910 ähnliche Lokomotiven, aber diesmal von Henschel. Eine davon kam 1932 als „9m“ zur Rü.K.B. Die Reichsbahn bezeichnete sie später als 99 4603.
1904 als Kattowitz 8 mit 785mm Spurweite an die Oberschlesischen Schmalspurbahnen geliefert, kam die Lok 1922, umgespurt auf 750mm, zur Rosenberger Kreisbahn, um dann über die Zuckerfabrik Stavenhagen und die Demminer Kleinbahn schließlich 1948 auf Rügen zu landen.
Bis zur Abstellung 1961 wurde sie dort auf der Nordstrecke eingesetzt.
Ursprünglich als CB' n2t mit einem komplizierten Schwinghebelantrieb für die hinteren beiden Achsen geliefert, war sie bei der Ankunft auf Rügen bereits auf eine C2' n2t reduziert worden. Nur der große Schwinghebelträger und der Rahmen zeugten noch von der ursprünglichen Bauart.
Die Sachsen kamen nicht erst in Form der Pressnitztalbahn GmbH und ihrer Tochtergesellschaft RüBB nach Rügen, sondern schon ab 1952 kamen immer mal wieder sächsische IVk auf Rügen zum Einsatz. Einige nur wenige Monate, einige ein paar Jahre und einige auch bis zur Ausmusterung. Insgesamt 17 IVk waren zu Besuch auf Rügen. Mit Einführung der Druckluftbremse auf der Bäder- und Südstrecke, Göhren-Putbus-Altefähr, erhielten auch etliche IVk Luftpumpen und Luftbehälter, welche oben auf dem Langkessel angebracht wurden. Derart umgerüstete IVk waren auch auf der Nordstrecke im Einsatz, obwohl es hier bis zur Betriebseinstellung bei der Görlitzer Gewichtsbremse geblieben ist. Nach einer Magic Train Dampflok war die IVk von Henke meine zweite 0e-Dampflok. Sie ist nun auch schon über 20 Jahre alt und hat bestimmt schon ein paar echte km auf dem Kessel.
Auf der Nordstrecke gab es zwei sehr unterschiedliche Lokomotiven mit der Nummer 99 4511.
1900 wurde von der Lokomotivfabrik Kraus eine C1’n2t an die Kleinbahn Rathenow-Senzke-Paulinenaue, später Rathenow-Senzke-Nauen (RSN), geliefert. Die als Nr.3 oder auch „Pusteliese“ bezeichnete Lok blieb bei der DR bis zur Stillegung im April 1961, nun als 99 4511, hier im Einsatz, um dann ab Juni 1961 auf der Nordstrecke, zunächst als Reserve in Altenkirchen, hinterstellt zu werden. Aber die Lok war beim Personal auf Rügen beliebt und Sie kam immer häufiger zur Verwendung. 1965 beendete eine Entgleisung leider ihre Einsätze denn sie wurde von der Ausbesserung zurückgestellt.
Man war aber, trotz der bereits drohenden Stilllegung der Nordstrecke, der Meinung eine neue Lok für Rügen zu benötigen. 1966 kam also eine Cn2t Neubaulok mit Betriebsbuch und Nummer der 99 4511, als „Zwischenuntersuchung mit Kessel HU“ bzw. „Generalreparatur“ vom AW Görlitz, in Altenkirchen an. Leider war die Neubaulok schwerer geworden und hatte weniger Zugkraft. Sie wurde kaum verwendet und eine Entgleisung noch im gleichen Jahr beendete schon das kurze Gastspiel auf Rügen. Es folgten bis 1971 aber viele erfolgreiche Einsatzjahre in der Prignitz. Nach einsatzlosen Jahren im Holiday Park Haßloch ging 99 4511 an die IG Pressnitztalbahn über, wo sie seit 2002, auch „Meppel“ genannt, wieder im Einsatz steht.
1964 kam diese Heeresfeldbahnlokomotive vom Typ HF110c von der Luckenwalde-Jüterborger Kleinbahn zur Nordstrecke. Nur vier Jahre später, 1968, kollidierte sie leider mit einem Traktor und wurde abgestellt. Der Bielefelder Textilfabrikant Walter Seidensticker konnte die Lok erwerben, liess die Lok wieder betriebsfähig herrichten und setzte sie nach erfolgter Umspurung einige Jahre in Mühlenstroht auf 600mm, und danach wieder auf 750mmm in Möckmühl und Ochsenhausen ein. 1994 kam sie dann wieder zurück nach Rügen, wie sie Rügen verlassen hatte, nicht mehr betriebsfähig. Nach mehreren Jahren als Ausstellungsstück ist sie seit 2014 endlich wieder betriebsfähig im Sonderzugverkehr der RüBB zwischen Putbus und Göhren zu bewundern. Meine HF110 ist ein Modell von Henke.
1967, also nur drei Jahre vor Einstellung auch des Südast der Nordstrecke, kam noch 99 4643, ex KJI12, von der Kleinbahn der Kreise West-und Ostprignitz, nach Rügen und wurde zwischen Bergen und Wittower Fähre eingesetzt.
Zwei Lokomotive der Bauart HF 130 waren ab 1965 (Köf6003) und 1967 (Köf6001) in Bergen Ost wechselweise für den Rangierdienst eingeteilt. Die Köf 6001 wurde 1985 ausgemustert und verschrottet. Die Köf 6003 blieb dagegen bis heute auf Rügen, bei der Rügenschen Bäder Bahn, betriebsfähig erhalten. Mein Modell ist von Henke und wird, wie das Vorbild, im Bahnhof Bergen Ost im Rangierdienst eingesetzt.
1965 beschaffte die DR bei der Bergener Firma Schütt&Ahrens einen Rottenkraftwagen mit Anhänger. Bilder zeigen das Vorbild leider nie auf der Norstrecke, aber unwahrscheinlich ist der Einsatz dort auch nicht
Der Dessauer Triebwagen T1 passt eigentlich überhaupt nicht zu meiner gewählten Epoche, aber ich baue ja die MTSE und nicht exakt Rügen DR. 1937 wurde der vierachsige Triebwagen an die RüKB geliefert. In den Werkstätten der RüKB wurden noch der vierachsige Wagen 36 mit Drucklufbremse und der zweiachsige Wagen 3 als Leitungswagen passend zum Triebwagen umgerüstet. Dies war die erstmalige Verwendung der Druckluftbremse bei der RüKB. So kam der Zug zwischen Bergen und Altenkirchen zum Einsatz, um den dort schwachen Personenverkehr wirtschaftlicher zu betreiben. Der Triebwagen wurde dabei auch von Wittower Fähre nach Fährhof trajektiert. Allerdings passt der komplette Zug nicht auf die Fähre. Die bekannten Fahrzeiten lassen nur den Schluß zu, dass Wagen 36 in Wittower Fähre stehen geblieben ist, so geschieht es zumindest bei der MTSE. Planmäßige Verstärkung eines Schmalspur-Triebwagenzug, darauf konnte ich einfach nicht verzichten. Mit seinen 95PS konnte der T1 zwar bis zu zwei Wagen mit sechs Achsen ziehen und bewährte sich auch gut, aber er wurde er auch immer mal mit zusätzlichen Güterwagen oder im Vorspanndienst belastet, welches zu starken Verschleißerscheinungen und Ersatzleistungen mit Dampflok führte. So wurde er bereits 1942 nach Greifswald abgegeben.